Museum Villa Haiss
Am Park 1
77736 Zell am Harmersbach
Öffnungszeiten:
Fr – So
14 – 18 Uhr
„Ich bin kein Fotograf“, sagt Tilmann Krieg - und doch ist er vermutlich eine der aufregendsten Entdeckungen der aktuellen fotografischen Kunstszene. Seine Bilder unterscheiden sich substantiell von
allem, was wir bisher aus der Fotografie zu kennen glaubten und haben mit Fotografie im klassischen Sinne tatsächlich wenig zu schaffen, überwindet sie ebenso bewußt wie gekonnt.
Der Künstler zielt auf etwas anderes, das über die bloße Erscheinung und das Vertrauen in eine oberflächliche Darstellung hinausgeht. Irritierende Aufnahmen entstehen, die in das Fließen von Zeit und Vergänglichkeit verschmelzen, Bilder wie Gemälde, Bilder wie kurze Filme, die zu einem einzigen Bild kristallisieren - weit mehr als fotografische Abbildungen jedenfalls, die sowohl eine poetische Dimension als auch eine dichte, lyrische Atmosphäre vermitteln.
Das wird besonders deutlich in den dynamischen Bildern der Metro-Serie, die der Künstler als eines seiner Hauptthemen bearbeitet. Die städtische Umgebung wird zu einem ikonographischen Synonym für das Alltagsleben und die Identität des modernen Individuums. Moderne Menschen sind beständig in Bewegung, dauernd auf dem Weg irgendwohin. Dieser zeitgemäße Typus scheint in diesen Bildern als anonymisierte Figuren, deren Identität im Rhythmus ihres geschäftigen Alltagslebens verschwindet.
„Man muss das malen, was man nicht sieht“, lautet ein Ausspruch De Chiricos - und so ist das eigentliche Thema des Künstlers Tilmann Krieg eine Auseinandersetzung mit der Existenz an sich, mit dem Phänomen Zeit, Bewegung und Vergänglichkeit.
Kho Chunghwan, Kunskritiker